Ein gesundes Waldökosystem ist für einen gesunden Planeten wesentlich. Wälder regulieren das Klima, Niederschlagmuster und Wasserscheiden und sind unabdinglich für die Bereitstellung von Sauerstoff und sauberem Wasser. Aufgrund des stärkeren Fokus auf einer ökologischen Nachhaltigkeit nimmt die Nutzung von Holz als Brennstoff, für Fasern und Holzprodukte zu.
Gesunde, nachhaltig bewirtschaftete Wälder können einen niemals endenden Vorrat an Kraftstoff, Fasern und Holzprodukten liefern. Holz ist das einzige erneuerbare Baumaterial, das uns heute zur Verfügung steht, und die Umweltvorteile des Bauens mit Holz erfahren zunehmende Anerkennung. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Holzständer benötigt ein Stahlständer bei der Herstellung 21-mal mehr Energie und emittiert 15-mal mehr Schwefeldioxid in die Atmosphäre. Die Produktion von Beton setzt bis zu 3-mal mehr Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff frei im Vergleich zur Bauholzproduktion.
Umfassenderer Fokus auf dem Waldbau
Mit der zunehmenden Bedeutung, die die weltweite Forstindustrie auf die Dekarbonisierung der Atmosphäre hat, und um den Forstwirtschaftskunden in aller Welt zu helfen, die steigende Nachfrage nach kosteneffektiven Holzprodukten aus nachhaltigen Quellen zu erfüllen, hat John Deere Forestry seinen strategischen Schwerpunkt von der Holzernte auf die gesamte Produktionskette der Forstwirtschaft verlegt.
Das ist nichts Neues bei John Deere, da unser Landwirtschaftsteam das Denken in vollständigen Produktionssystemen erfolgreich eingesetzt hat, um eine ganze Reihe technologieorientierter Produkte zu entwickeln, welche den Ertrag und die Effizienz in der Landwirtschaft erheblich verbessert haben, während sie gleichzeitig die Kosten für Landwirte verringern.
Bei der Anwendung des ganzheitlichen Ansatzes auf die Forstindustrie war es klar, dass das Holzeinschlagsegment im Rahmen der Mechanisierung im Laufe der letzten vier Jahrzehnte wesentliche Verbesserungen bei der Produktivität, Effizienz und Sicherheit erlebt hat.
Der Holzeinschlag hat sich erheblich gewandelt, aber der Waldbau ist ein Bereich des gesamten Forstwirtschafts-Produktionssystems, in dem sich nicht viel geändert hat.
Als wir dies mit Kunden und Waldbesitzern in aller Welt näher untersuchten, war es klar, dass die stark zugenommene Urbanisierung es immer schwieriger macht, Forstarbeiter zu gewinnen und zu halten, da die meisten Jobs im Waldbau sehr arbeitsintensiv sind.
In einigen Regionen, vor allem in denjenigen, in denen es aufgrund des Klimawandels (Waldbrände, Insektenbefall, Trockenheit usw.) besonders hohe Waldverluste gegeben hatte, gab es solche Probleme bei den Waldbaumaßnahmen, aufgrund des Mangels an Arbeits-kräften, dass die Aufrechterhaltung der außergewöhnlichen Geschichte einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldökosystems immer schwieriger wird.
Da wir uns einer ständigen Verbesserung der Nachhaltigkeit verpflichtet haben, sahen wir hier eine Gelegenheit, unsere Erfahrung mit der mechanisierten Holzernte und der Entwicklung einer Präzisionsbodenvorbereitung sowie mit den Anpflanz- und Sprühtechnologien aus der Landwirtschaft auf den Waldbau anzuwenden.
Brasilianische Wälder ein Ausgangspunkt
Wie bei allen erheblichen Änderungen, muss man irgendwo anfangen. Bei Gesprächen mit Waldbesitzern in aller Welt ergab sich eine gute Gelegenheit, mit der brasilianischen Forstindustrie zusammenzuarbeiten.
In erster Linie, weil sie sehr organisierte Waldbauaktivitäten haben, ihre Plantagen-Forstwirtschaft gut definiert ist, und ihre Wälder sehr kurze Umlaufzeiten haben – was uns ein schnelles Feedback über die positiven und potenziell negativen Auswirkungen des mechanisierten Waldbaus bietet.
Außerdem bestand in der brasilianischen Forstindustrie eine erhebliche Nachfrage nach mechanisierten Waldbaulösungen, damit sie besser für das Wachstum der Eukalyptus-plantagengebiete im Laufe des kommenden Jahrzehnts gerüstet sind. Laut der jüngsten Umfrage der brasilianischen Baumindustrie (Ibá, Januar 2022) pflanzt der brasilianische Forstwirtschaftssektor mehr als eine Million Setzlinge pro Tag und besitzt 9,5 Millionen Hektar produktiver Wälder. Zusätzlich zu der erheblichen Investition in nachhaltig bewirtschaftete produktive Wälder hat die brasilianische Forstindustrie auch 6 Millionen Hektar natürliche Waldflächen entwickelt, ausschließlich zur Erhaltung und um einheimischen Arten einen natürlichen Lebensraum zu bieten.
Mechanisiertes Pflanzen als Antwort auf die Herausforderungen?
Unter Nutzung der kundenorientierten Prozesse, die von John Deeres Landwirtschafts-Marketingteam entwickelt worden waren, kartierten wir das gesamte Waldbau-produktionssystem und sahen uns die Bereiche an, in denen Kunden die größten Probleme hatten.
Außerdem sahen wir uns an, wo unsere Kunden die beste Gelegenheit hatten, ihre Produktivität und Effizienz zu verbessern. Bei dem Vergleich von Herausforderungen und Gelegenheiten erkannten wir schnell, dass ein mechanisiertes Pflanzen eine der größten Chancen für die brasilianischen Kunden bot, mit ihren Herausforderungen fertig zu werden.
Wir stellten ein kleines, sehr talentiertes Team mit Fachleuten zusammen, die sich in den Bereichen Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Maschinenbau auskennen. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden gelang es diesem Team, schnell ein Konzept eines mechanisierten Setzling-Pflanzers zu erstellen, der erstmals Anfang 2020 zum Testen an Kunden verschickt wurde. Leider mussten unsere Tests aufgrund der weltweiten Pandemie eingestellt werden, und wir mussten unsere Bemühungen während der Pandemie aufgrund des sehr begrenzten Kundenfeedbacks neu überdenken.
Vielversprechende Testergebnisse
Nachdem die weltweiten Reisebeschränkungen aufgehoben worden waren, konnten wir unsere Praxistests wieder aufnehmen. Wir präsentierten unseren mechanisierten Konzept-Setzling-Pflanzer vielen aufgeregten Kunden im Mai 2022 auf der Forstwirtschaftsmesse Florestal 2022 in Três Lagoas, Mato Grosso do Sul, Brasilien.
Der mechanisierte Setzling-Pflanzer wird derzeit weiteren Tests durch die Kunden unterzogen. Das anfängliche Feedback ist sehr positiv, und wir haben das von den Kunden angestrebte Ziel erreicht, in einer Stunde einen Hektar Wald anzupflanzen und die benötigte manuelle Arbeit um sage und schreibe 90% zu verringern.
Um diese Ergebnisse zu erzielen, haben wir mehrere Technologien aus der Landwirtschaft direkt integriert, wie die automatische Routenplanung und die Lenkung, was den Betrieb der Maschine erleichtert und die Gesamtqualität des Anpflanzens verbessert.
Ständige Entwicklung für gesündere Wälder
Der mechanisierte Setzling-Pflanzer wurde so entwickelt, dass er sich an unterschiedliche Baumarten anpassen lässt, und er ist für den Einsatz in verschiedenen Forstwirt-schaftsmärkten in aller Welt gedacht. Der Pflanzer wird auf dem 1510G Rückezug montiert, der in Serie im Werk in Joensuu, Finnland, produziert wird. Die Leistung und die Ergonomie des 1510G bietet eine branchenführende Plattform für die Waldbaulösungen, die John Deere entwickelt.
Das mechanisierte Pflanzen ist erst der Anfang; durch die Nutzung von Landwirtschaftstechnologien gibt es weitere Möglichkeiten zur Verbesserung von Produktivität und Effizienz, bei gleichzeitiger Senkung der Einsatzkosten für Waldbesitzer.
Neu entwickelte Technologien, wie die erst kürzlich auf den Markt gebrachte Feldspritze John Deere See and Spray™, haben ein erhebliches Potenzial für die weitere Senkung der Kosten für Waldbaumaßnahmen und verbessern gleichzeitig die Gesundheit des Waldes.
Die Zukunft der Wälder sieht von Tag zu Tag vielversprechender aus.
TEXT: MATTI TARKKA & RICHARD LAWLER, PHOTO: JOHN DEERE
